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19. Herzensbilder-Einsatz bei Marina

Irgendwie fanden unsere Wege zusammen in den weiten Welten des Internets.

Diese Mama, deren Tochter gegen den Krebs kämpft.
So unendlich viel hat diese Familie schon hinter sich.
Aber mit so viel Hoffnung im Herzen, den Krebs besiegen zu können, nahmen sie einfach einen Tag nach dem anderen.
Doch dann die nächste Kontrolle, die alle Hoffnung in tausende von Scherben zerbrechen liess. Der Tumor wieder da, schlimmer als je zuvor.
Der Kampf, der verloren ist.
Ihre kleine Fee, ihre geliebte Marina, der Flügel wachsen werden….
ihre kleine Fee, die sie bis zu den Sternen werden begleiten müssen.
Ein Weg, der niemand gehen müsste.
Inmitten dieses Tornados schreibt die Mama, dass sie sich einen Foto-Engel wünschen würden.
Auch wenns ganz schwierig sein werde, mitzumachen bei diesen Bildern, weils so unendlich weh tue im Herz.
Doch sie wisse, dass die Bilder wichtig sein werden.
Alles muss ganz schnell gehen.
Foto-Engel Guido Grauer (http://guidograuer.ch/), der extra früher aus den Bergen heimkommt, um ihnen ihre Herzensbilder zu schenken.
Weil alles andere unwichtig werde, schreibt er, wenns um so einen Wunsch einer solch unendlich tapferen Mama gehe.
Auf seiner Homepage hat er einen Text über diesen Einsatz geschrieben, der keine weiteren Worte mehr braucht.
Danke Guido von ganzem Herzen, du hast es so gut gemacht.
Liebe Marina-Familie, liebe Familie dieses Engels auf Durchreise…..unsere Herzen sind fest bei euch….unsere Gedanken begleiten euch…auf diesem unendlich schweren Weg, den ihr zu gehen habt. Eine Kerze für euch brennt. Immer wieder.
In ganz grosser Verbundenheit.

Guidos Facebook-Eintrag dieses Einsatzes (http://www.facebook.com/GuidoGrauerPeoplefotografie?fref=ts):

Kerstin fragte mich vor einigen Tagen für ein Shooting bei einer Familie mit einem schwerkranken Mädchen an und ich sagte sofort zu. Für das Wochenende war ein Kurztrip in die Berge geplant und wir fuhren einfach einige Stunden eher zurück, so konnte ich den Termin am Sonntag nachmittag wahrnehmen und die Familie bei einem Spaziergang im Wald begleiten.
Der zweite Einsatz war emotional deutlich härter als der Erste. Beim ersten Einsatz war die Situation der Familie heikel aber nicht hoffnungslos. Der kleine Pirat hatte und hat eine Chance zu leben. Gestern war es anders – ich ging zu einer Familie, die darauf vorbereitet wird ihre Tochter zu verlieren. Noch während der Chemotherapie kehrte der Krebs zurück – schlimmer als zuvor. Laut der Prognose der Ärzte wird das kleine Mädchen ein Sternenkind. Es wird seine Familie verlassen und zu den Engeln reisen.
Ich liebe meinen Beruf und fotografiere normalerweise freudige und “schöne” Anlässe. Bei Hochzeiten feiern zwei Menschen im Kreise ihrer Familien und Freunde ihre Zusammengehörigkeit und ich halte die Freude auf Bildern fest. Bei Geburten feiern Eltern das Glück ihres kleinen Wunders und ich darf das junge neue Leben auf Fotos bannen. Manchmal buchen mich auch Paare, die einfach das Glück ihrer Zweisamkeit – jenseits eines Trauscheins – auf Fotos wiedererkennen möchten und sich an ihrem Leben erfreuen. Mein Alltag besteht demnach daraus glückliche Momente auf Fotos festzuhalten. Das ist wunderschön und ich kann mir keinen anderen Beruf mehr vorstellen.
Gestern nun ging es um etwas völlig anderes. Es ging darum, bewußt Erinnerungen zu schaffen. Fotos zu machen von einer Familie, die – wenn die Prognosen stimmen und eintreten – bald ohne einen wichtigen Teil ihrer Gemeinschaft ihr Leben bestreiten muss. Ich gebe zu dass ich so manches Mal mit dem Schicksal hadere. Auch wenn ich selbst schon einige Tiefen und heikle Situationen in meinem Leben meistern musste – muss das wirklich sein? Können Menschen diese schweren Pakete tragen und ertragen? Da sind liebende Eltern, die nach der Hiobsbotschaft übermannt werden von tiefer Trauer und Verzweiflung und dennoch irgendwie “funktionieren” müssen. Da sind kleine Geschwisterkinder, die noch zu klein sind um zu begreifen. Und da ist das betroffene Mädchen, dass weiss das es schwer krank ist. Jedes Mal, wenn ich mich mit “Herzensbilder” beschäftige, freue ich mich so sehr über die Namenswahl. Sie ist sooo passend, denn tatsächlich geht das alles nur, wenn man mit dem Herzen sieht.
Shootings wie das gestrige sind unendlich kostbar. Nicht nur wegen der Erinnerungen die es zu schaffen gilt, sondern weil sie soviel lehren, worauf es im Leben tatsächlich ankommt. Die betroffenen Familien und insbesondere die Kinder leben im Jetzt. In diesem ominösen und einzig realen “Now-Moment”. Nach dem Shooting, als ich nach Hause zurückkam habe ich nicht viel gesprochen. Meine Partnerin versteht das und läßt mir den Raum den ich dann brauche. Darüber bin ich sehr glücklich und dankbar 🙂
Ich sichtete die Bilder, sortierte sie und erstellte eine erste kleine Sammlung, die ich den Eltern per Mail in Webgröße zusandte. Ich war beim Betrachten der Ergebnisse ergriffen. Einerseits war ich sehr glücklich, dass ich – nach meinem Verständnis – passende Bilder machen konnte aber im Grunde war ich ergriffen weil ich trotz all des Leids Ausdrücke des Glücks wahrnahm. Das ist die Power des “Jetzt”. Marina, ein kleines Mädchen, sterbenskrank, strahlt auf dem Bild als es ihren Hund in den Arm nimmt. Heute morgen bin ich um 06.00 Uhr aufgestanden und ich habe die Bilder weiter bearbeitet. Wieder wurde ich in diesen Bann gezogen. In der Zeit der Bearbeitung, des Finetunings, nehme ich die Bilder natürlich intensiv wahr. Die Gesamtsituation machte mich wieder traurig aber ich war fasziniert von den funkelnden Augen in so manchem Bild. Ein echtes herzliches Lachen und lebende, strahlende Augen. Ich bin durch und durch ein Optimist. Das hat mir in meinem Leben bereits viele Male geholfen. Vielleicht geschieht ein Wunder und es gibt ein Sternenkind weniger. Ich wünsche es dieser Familie von ganzem Herzen. Aber egal was passiert, ich habe wieder gelernt noch mehr im “JETZT” zu leben. Die Magie des Augenblicks zu verinnerlichen und überhaupt wahrzunehmen – ohne immerzu im Gestern oder im Morgen zu sein. Herzensbilder ist ein Lehrmeister und ich bin sehr dankbar das ich hier die Schulbank drücken darf. Alles im Leben hat einen Sinn – diese Ansicht habe ich immer vertreten, auch als es mir selbst schlecht ging.

Öfter mit dem Herzen zu sehen und im Jetzt zu leben wünsche ich uns allen.

Liebe Grüße von Herz zu Herz
Guido

 

 

Nachtrag:

Marina hat ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Marinas Mama schrieb:”Unser tapfere und über alles geliebte Marina ist heute morgen für immer gegangen. Wir sind traurig, aber auch unendlich dankbar, dass sie nicht mehr leiden muss. Sie ist ihren Weg so würdevoll und voller Mut gegangen. Wir werden sie unendlich vermissen und für immer lieben…” Kleinegrosse Marina, unsere Herzen sind bei dir und bei deiner Familie. Eine Kerze brennt für dich, für einen guten Flug und für deine Familie, die ihren Weg ohne dich weitergehen muss. Wir sind ganz ganz fest bei euch…ganz ganz fest.