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475. Herzensbilder.ch-Einsatz bei Ben

Es ist eine Hebamme, die sich bei herzensbilder.ch meldet:

„Ich fahre bald los, um eine werdende Mama bei ihrer zweiten Geburt zu unterstützen.
Leider hat ihr Kind einen schweren Herzfehler und wir werden das Baby nach der Geburt palliativ begleiten.
Sie haben mich angefragt, ob ich nach der Geburt Foto’s machen könnte. Nun, ich bin Hebamme und nicht Fotografin und deshalb habe ich den Eltern angeboten, mich bei herzensbilder.ch zu melden, damit vielleicht ein Fotoengel kommen könnte.
Nun, wir haben keine Idee, was uns in den nächsten Stunden und Tage erwartet. Wäre es möglich, dass Sie provisorisch eine Fotografin organisieren? Ob die Eltern, wenn das Kind da ist oder zu einem späteren Zeitpunkt, immer noch ein Shooting wünschen, ist bis am Schluss offen…wäre das möglich?“

Liebe Hebamme, ja sicher werden wir versuchen, das möglich zu machen.
Immer wissend, dass dann alles auch wieder anders sein kann.
Immer wissend, dass Eltern in solchen Situationen nicht vorher sagen können, was sie danach brauchen und schaffen werden und was nicht.
Aber es ist so viel einfacher, es mal aufzugleisen.
Es danach wieder abzusagen, wenn es dann doch nicht geht, ist kein Problem.
Es ohne Vorlaufzeit dann plötzlich möglich zu machen, das ist viel schwieriger.
Fotoengel Ursula Venetz (www.ursulavenetz.ch) sagt sofort zu, diese Bilder möglich zu machen.
Sie könne ab sofort auf Piket sein, schreibt sie, und sie würde sogar, obwohl wir nachts nicht arbeiten von herzensbilder.ch aus, auch nachts gehen, wenn es sie dann brauchen würde.
Danke dir, du Engel auf Erden, dass du einfach Prioritäten setzt in deinen Tagen und alles zur Seite schiebst, um jederzeit losfahren zu können.
Danke dir für deinen riesengrossen Mut, Eltern zu begegnen, die gerade Abschied von ihrem Kind nehmen müssen, die im totalen Ausnahmezustand sind und du eine Weile lang mitten drin bist in alle dem.
Danke dir für deinen so feinen und stimmigen Umgang mit Sternenbabys, so liebevoll und respektvoll bettest du sie und hältst fest, dass sie da waren, diese kleinen Menschen.
Bist einfach da, schenkst den Eltern alle Zeit der Welt und machst die Bilder, die für sie gerade möglich sind.
Wie unendlichst kostbar wird es sein, diese Bilder zu haben.
Bilder, die helfen werden, das Unfassbare fassbarer zu machen.
Bilder, die festgehalten haben, dass es da war, dieses Kind, dass er da war, der kleine Ben.
Bilder, die vielleicht auch seinem Geschwisterkind helfen werden zu verstehen.

Danke, danke, danke, danke von ganzem Herzen… Nie wird es selbstverständlich werden für mich, dass ihr tut, was ihr tut, ihr Engel…

Du machst es so gut. Die Hebamme schreibt danach: „Von Herzen danke ich Ihnen für die wunderbare Leistung, welche Sie vollbringen! Kaum hatte ich ihnen geschrieben, bekam ich schon ein Telefon von Fotoengel Ursula Venetz. Sie sagte mir, sie sei nun für die Familie auf Piket. Grossartig! Ben hat sich schon im Mamabauch von dieser Welt verabschiedet. Als er zur Welt kam brauchten seine Eltern zuerst einige Stunden Ruhe. Dann kam Ursula und machte wunderschöne Fotos von Ben. Die Eltern und ich haben uns mit ihr sehr, sehr wohl und warm gefühlt. Vielen, vielen herzlichen Dank und alles Liebe weiterhin!“

Und dann melden sich Ben’s Eltern: „Frau Venetz hat wunderbare Arbeit geleistet. Die Bilder sind wunderschön. Wir schauen sie als Familie oft an… Organisatorisch hat alles perfekt funktioniert. Die Bilder haben wir zu unserem Staunen sehr rasch erhalten. Inzwischen haben wir auch ein Fotobuch gestalten können.

Wir danken Ihnen und Frau Venetz von Herzen für Ihre Arbeit und alles was damit verbunden ist, damit wir die Bilder bei uns haben dürfen.
Wir wünschen Ihnen für Ihre Arbeit alles Gute…“

Und danke dir, liebe Ursula, auch für deine Worte danach:

„Als ich hörte, dass ein Fotoengel in meiner Region gebraucht wird für ein Kind, das wohl nach der Geburt versterben wird bedingt durch seinen schweren Herzfehler, entschied ich mich, diesen Einsatz zu machen. Ich vereinbarte mit der zuständigen Hebamme, dass sie mich informiert, sobald sie Näheres weiss. Die Geburt war bereits im Gange. Ich sagte ihr, dass sie mich jederzeit aufbieten könne, auch während der Nacht, und ich innerhalb einer Stunde bei ihnen wäre. Ben ist noch während der Geburt verstorben und die Hebamme meldete sich früh morgens wieder bei mir, ob ich jetzt kommen könnte. Ich wartete dann im Spital bis die Eltern bereit waren und begann dann mit dem Fotografieren. Es entstanden Bilder dieses hübschen Jungen, auch zusammen mit seinen Eltern. Ich habe den Eltern angeboten, ihnen beim Druck der Geburtskarte zu helfen und sie waren sehr dankbar dafür. Von ganzem Herzen wünsche ich dieser Familie viel Kraft und Zuversicht… Die kurze Zeit, die ich mit Ben und seinen Eltern verbrachte, werde ich nie vergessen. Ben wird immer einen festen Platz in meinem Herzen haben…“

Liebe Ben-Mama
Lieber Ben-Papa
Es tut mir so leid, dass ihr euren kleinen Ben zu den Sternen fliegen lassen musstet.
Und ich bin froh, dass wir für euch festhalten konnten, dass er da war, auch wenn er gleich wieder gegangen ist.
Wir denken an euch und hoffen, dass ihr es schafft, einen Schritt nach dem anderen zu machen in diesem Leben, das so anders ist, als es hätte sein sollen.
Dieses Leben als Erdenkind-Sternenkind-Eltern, das mit dem Wegfliegen des Sternenkindes irgendwie stehen geblieben ist und das gleichzeitig mit dem Erdenkind pausenlos weitergeht.
Diesen Spagat zu schaffen, das braucht immer wieder Kraft.
Wir hoffen, dass ihr getragen seid von Menschen, die euch gut tun.
Menschen, die verstehen, dass es manchmal besser geht, es dann aber wieder so weh tut, dass er nicht da sein kann, euer Ben.
Menschen, die euch spüren lassen, dass sie an euch denken.
Mach’s gut, kleiner Ben, da, wo du nun bist…
Wir denken fest an euch alle… und sind froh, dass Ursula bei euch war…

(Bilder bleiben bei der Familie)