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580. Herzensbilder.ch-Einsatz bei Yohanna

Es ist die Ergotherapeutin eines Kinderspitals, die sich bei herzensbilder.ch meldet: „…immer wieder bewundere ich eure Einsätze und die wunderschönen Fotoerinnerungen, die dabei entstehen. Einige der Kinder kenne ich durch meine Arbeit im Spital. Das ist immer besonders berührend. In den letzten Wochen und Monaten war ein Kind bei uns auf der Onko hospitalisiert, das sich Schritt für Schritt (im wahrsten Sinne des Wortes) ins Leben zurückkämpft. Heute hat mir die Mama ein Video geschickt, in dem das Mädchen erstmals wieder alleine geht. Die schlimmsten Zeiten sind (hoffentlich) vorbei. Ich habe vorher nie daran gedacht, sie und ihre Familie für ein Fotoshooting anzumelden. Wäre das auch jetzt noch möglich?“

Ja sicher ist das möglich. Der Boden bleibt jahrelang wackelig nach einem Onkosturm. Die Angst, der Krebs könnte wieder zurückkommen bleibt allgegenwärtig. Die Familie dürfe sich jederzeit bei uns melden, schreibe ich ihr.

Dann kommt ein Mail der Mama : « Unsere Tochter ist jetzt fertig mit der Therapie. Sie hatte einen Hirntumor und wir haben es sechs Monate lang sehr schwierig gehabt in Spital. Die Ergotherapeutin hat mir gesagt, ich dürfte mich bei Ihnen melden für Familienfotos. Das würde uns sehr freuen…“

Matt Jeker (www.diefotokiste.ch) sagt sofort zu, den weiten Weg auf sich zu nehmen, um diese Herzensbilder möglich zu machen. Die Mama schreibt ihm dann, gerade sei noch alles sehr viel und so würden sie die Bilder gerne zu einem späteren Zeitpunkt machen. Und so verbleibt Fotoengel Matt mit ihr so, dass er sich bei ihnen wieder melden wird im späten Frühling.

Dann hören wir nichts mehr, bis eines Tages dieses Mail kommt:

„Liebes Herzensbilder- Team,

letztes Jahr im Juni durften wir selber erfahren wie wertvoll Familienbilder mitten im Sturm sind.

Nun möchten wir diese Bilder auch jemandem ermöglichen. Yohanna wird dieses Jahr 5. Letzten März kamen sie in zu uns auf die Kinderonkologie wegen eines Hirntumors. Sie ist eine kleine Kämpferin, sie konnte auf Grund der Operation im Kopf nicht mehr laufen, hatte ihre Hände nicht mehr unter Kontrolle, jedoch lernte sie all dies wieder während des vergangenen Jahres. Sie schlossen die Chemotherapie im Sommer ab und konnten gesund nach Hause gehen. Und heute kam dann die niederschmetternde Nachricht, der Tumor ist zurück, ohne Heilungschancen… Wie lange ihnen bleibt als Familie weiss ich nicht. Wäre es trotz dem weiten Weg möglich, ihnen noch Herzensbilder zu schenken? Ich habe das Gefühl, das diese Bilder für die Eltern und auch für den Bruder einmal sehr wichtig sein werden….“

Erschüttert lesen wir diese Worte und Fotoengel Matt Jeker setzt sich sofort mit Yohanna’s Mama in Verbindung, bietet an, die Bilder ganz rasch möglich zu machen. Danke dir so sehr, lieber Matt, dass du zauberst in deiner vollen Agenda und Platz freiräumst für diese Familie mitten im Ausnahmezustand. Niemals wird es selbstverständlich werden für mich, dass man das tut, für Menschen, die man nicht mal kennt. Dass man einfach da sein wird für sie, mit so viel Zeit, all seinem Können und ganzem Herzen. Dass gerade alles andere weniger wichtig ist, als diese Bilder noch möglich zu machen. Dass man eine lange Fahrt einfach so auf sich nimmt, dass man den Mut hat, an der Klingel einer Familie zwischen Himmel und Erde zu klingeln und dass man es aushält, dann eine Weile lang mittendrin zu sein. Das, das verdient allergrösste Hochachtung und allergrössten Respekt. Danke dir so so so fest dafür.

Du warst gerade rechtzeitig dort, hast den allerletzten Tag erwischt, an dem die Bilder so noch möglich waren. Was für ein unendlichst kostbares Geschenk hast du dieser Familie noch mit auf ihren schweren Weg geben können….

„Ich wurde von der Mama ganz lieb Willkommen geheissen und direkt den zwei Spitex-Frauen vorgestellt, die auch dort waren. Dazwischen tauchte auch der Papa auf und begrüsste mich. In der Zwischenzeit machte ich die ersten Bilder von Yohanna, wie sie gerade im Moment ein Puzzle spielte und anschliessend auf dem Schoss der Mama sass. Dabei kam noch die Ärztin dazu und die Frauen besprachen alles. Anschliessend machten wir dann noch ein paar Bilder draussen, so lange Yohanna’s Kraft reichte und auch ihr Bruder war dabei…“, schreibst du danach.

Dann kommt ein Mail der Mama:

„Wir sind sehr zufrieden mit de Fotos und es war sehr gut mit Herrn Jeker. Er ist sehr nett und sehr professionell. Die Fotos sind unglaublich! Es war ein sehr schwieriger Moment, weil als er hierher gekommen ist, wir schon wussten, dass Yohanna wieder krank ist und wir nicht mehr viel Zeit mit ihr haben werden. Ein Monat nach seinem Besuch ist sie gestorben. Und am Tag nach de Fotos ist sie ins Koma gefallen und ab da wären die Fotos nicht mehr so möglich gewesen. Ich hatte Matt gefragt, ob er früher kommen kann und es war so gut, dass er so schnell kommen konnte. Jetzt sind diese Bilder so wichtig für uns…“

Liebe Yohanna-Mama

Lieber Yohanna-Papa

Es tut uns unendlich leid, dass ihr sie gehen lassen musstet, eure Yohanna, eure so geliebte Tochter. Ewig lange hätte ihr sie doch durch’s Leben begleiten wollen. Doch dann kam alles so ganz anders. All die Liebe habt ihr ihr noch geschenkt, die ihr ihr all die vielen Jahre hätte geben wollen. Wir sind so froh, dass wir diese Liebe noch in euren Bildern miteinfangen konnten. Bilder, die gerade noch gemacht werden konnten. Bilder von eurer Familie. Bilder von eurer Yohanna. Bilder, die vielleicht irgendwann so wichtig sein werden auf eurem schweren Weg ohne sie. Wir hoffen, dass ihr es schafft, weiterzugehen, in diesem Leben, das so anders ist als es hätte sein sollen. Wir hoffen, dass ihr nicht alleine seid, dass ihr getragen und gestützt seid. Dass da Menschen sind, die euch immer wieder spüren lassen, dass sie an euch denken und dass sie eure Yohanna nicht vergessen. Menschen, die verstehen, dass die Tage manchmal gut machbar sind, es dann aber wieder kaum machbar scheint, weiterzugehen, weil dieses Kind so unendlichst fehlt.

Alles Liebe…..wir sind so froh, war Matt bei euch….wir denken an euch….in ganz grosser Verbundenheit…